Russland ist ein Land der Widersprüche, da macht auch das Glücksspiel keine Ausnahme. In den 1920er Jahren wurde das Glücksspiel in Russland beziehungsweise in der damaligen Sowjetunion verboten. Es war nicht mit dem angestrebten Ideal einer kommunistischen Gesellschaft vereinbar. Mit dem Zerfall der Sowjetunion 1989 veränderte sich die Lage. Das Verbot rund um das Glücksspiel wurde aufgehoben und das Spiel erfreute sich schon kurz danach großer Beliebtheit.
Im Jahre 2000 gab es 50 Casinos in Russland
Um die Jahrtausendwende gab es allein in Moskau um die 50 Casinos und darüber hinaus 2000 Orte, an denen Spielautomaten standen und andere Glücksspiele angeboten wurden. Die Situation drohte, außer Kontrolle zu geraten, was Präsident Putin 2009 dazu veranlasste kurzen Prozess zu machen und Casinos, Lotterien, Sportwetten und überhaupt alles wobei um Geld gespielt wird, also auch Poker und Online-Casinos, erneut zu verbieten, obwohl das deutliche Einbußen bei den Staatseinnahmen bedeutete. Es war zum Problem geworden, nicht nur die russische Oberschicht fand großen Gefallen am Glücksspiel. Immer mehr Menschen aus einfacheren Schichten waren der Spielsucht verfallen.
Illegale Hinterhof Casinos
Wie zielführend solche Maßnahmen sind, ist natürlich strittig. Mit dem Verbot erblühte postwendend ein riesiger illegaler Spielermarkt. Die Automaten aus den Spielhallen waren günstig zu haben, was so manchen Bürger verlockte ein kleines, illegales Privatcasino im Hinterhof zu gründen und so ein paar Rubel dazu zu verdienen. Dieser Situation wird man besonders in den Großstädten bis heute nicht Herr.
Abgelegene Ausnahmezonen und Online-Casinos
Um sie einzudämmen hat man bestimmte Ausnahmezonen, in denen legal Casinos betrieben werden dürfen, geschaffen. Es handelt sich dabei um vier Orte, alle mindestens 1000 Kilometer von den Metropolen Moskau und Sankt Petersburg entfernt sind, an denen man mit Hilfe ausländischer Investoren, Spielerparadiese schaffen wollte. Das strenge Glücksspielgesetz, welches hohe Geldstrafen bei Missachtung vorsieht, und die mangelnde Attraktivität der vorgesehenen Orte für die legalen Casinos und Spielhallen schreckte die vermeintlichen Geldgeber jedoch ab und der Erfolg der geschaffenen Sonderverwaltungszonen in der Enklave Kaliningrad, der östlichen Landesebene bei Wladiswosdok, der südsibirischen Gebirgsgegend Altaj und der südrussischen Stadt Asow blieb aus.
Die Nachfrage an diversen Spielangeboten ist dennoch ungebrochen. So können sich neben der illegalen Spielhallen auch in Russland trotz Verbot Online-Casinos etablieren. Die russische Regierung versucht den Vorstoß durch das Sperren der Seiten zu verhindern, allerdings mit geringem Erfolg. Es ist nahezu unmöglich das Online-Geschäft komplett einzudämmen, daher arbeitet man jetzt in der Regierung an Plänen bestimmte Lizenzen für das Online-Spiel zu vergeben.
Spielerparadis in Sotschi und auf der Halbinsel Krim
Es gibt noch ein weiteres Zugeständnis an Russlands Casinofans. Die ehemalige Olympiastadt am schwarzen Meer Sotschi hat Lizenzen für den Bau von Casinos und anderen Glücksspielstädten erhalten. Der ehemalige Olympiakomplex soll einen neuen Verwendungszweck erhalten und als Urlaubsort auch außerhalb der Saison attraktiv werden. Der erste Resort mit Casino, einem Theater, Konferenzsälen und attraktiven Freizeitangeboten wurde bereits eröffnet. Der beliebte Bade- und Kurort bietet außerdem eine moderne Infrastruktur.
Annexion der Krim durch Russland
Die Annexion der Halbinsel Krim durch Russland gab auch dem Glücksspiel wieder Aufwind. In der Ukraine spielt das Glücksspiel kaum eine Rolle, da es relativ streng reglementiert ist. Im Kreuzfeuer der internationalen Kritik sind Putins Pläne auf der Halbinsel Krim, nun nach der Annektierung, eine Stadt nach dem Vorbild von Las Vegas zu errichten. Der Bau des Projekts soll bereits 2019 beginnen und man erwartet sich große Steuereinnahmen vom Betrieb des geplanten Spielerparadieses. Das strenge russische Glücksspielgesetz soll hier natürlich nicht gelten.